Ich hatte gerade einen Idee, wie man eigentlich unser Anliegen bei Japoa
beschreiben könnte. Wir versuchen eigentlich eine nicht - Kitschige Präsen -
tation des Themas zu machen.
Eigentlich finde ich das Video in dem Chris und ich japoa vorstellen selber ein
wenig Kitschig, aber man hat ja oft mehrere Versuche im Leben. Ich werde
den Clip also bei Gelegenheit umgestalten.
Wenn man über Schönheit recherchiert findet man von den alten Griechen
bis zum Anfang der Industralisierung sich ähnelnde Beschreibungen von
Schönheit. Der Schönheit werden dabei oft pädagogische Fähigkeiten zugeschrie -
ben, wie in Schillers "ästhetischer Erziehung des Menschen". Erfunden hats
Sokrates mit kalos ( griech. für Schönheit) und agathos ( griech. für sittliche Güte/
Gut ). Damit nimmt die Theorie ihren Anfang, daß eine Schöne Form
beim Betrachten zu einem guten Wesen im Betrachter führen kann, er also
ein ethisch guter Mensch wird. Mit der Romantik ändert sich der gut 1000 Jahre
alte Schönheitsbegriff plötzlich radikal, mit dem Einsatz von Schönheit für
propagandistische Zwecke. Vorreiter waren die ersten demokratischen
Staatsmodelle, wie konstitutionelle Monarchie in England nach 1688 nach der
glorious revolution oder 1789 nach der französischen Revolution. Die Industria -
lisierung und die Massenhaft anlaufende Produktion von Bildern, die Lithografie
wurde 1798 erfunden, tat ihr übriges. Schönheit wandelte sich plötzlich und
wurde zum Kitsch. Kunstwerke bezeichnete man nicht mehr als schön sondern
als interessant, (soweit sie nicht kitschig waren).
Kitsch ist eine tolle Sache und in der Kunst oft zu finden. Ich steh total auf viele
kitschige Sachen. In Bezug auf Japoa denke ich oft darüber nach, was denn
jemand, der aus dem Bereich Kunst kommt mit Entwicklungshilfe zu tun hat,
und da eben auch über Ästhetik. Was man als bildnerisch tätiger Mensch
innerhalb des Systems Entwicklungshilfe tun kann, ist die Bildsprache zu über -
prüfen und darüber nachzudenken ob man nicht auch noch andere Wege finden
kann erstens ein Drittweltland an sich und zweitens den Appell dieses finanziell
zu unterstüzen, darzustellen. Wie die Werbung zielt eine Hilfsorganisation aufs
Gefühl. Es ist immer Krieg und Armut. Also Mitleid. Leuten in Uganda wäre viel
mehr geholfen, wenn man ein paar Plakate aufhängt mit dem Hinweis darauf,
daß Uganda ein tolles Uraubsland ist. Wer will schon in ein Land fahren wo
anscheinend Kinder auf der Straße verrecken und man jede Sekunde über den
Haufen geschossen wird ( was nicht stimmt!). Die Kampagne für die Hilfsorga -
nisation stellt also auf der anderen Seite eine extreme Antiwerbung dar für
ein Land das sich voll auf Tourismus spezialisieren will. Außerdem wird das
das Bild des "Bedürftigen" dadurch unheimlich stark gemacht. In Deutschland
leben wir allerdings noch unter einer Art Leistungsethos. Das soll nicht heißen,
dass wir eine Leistungsgesellschaft sind, aber wir wollen zumindest offiziell eine
sein. Wer "Bedürftig" ist hat sich eben einfach nicht genug angestrengt. Das
muß nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen, aber diese Einstellung ist verbrei -
tet. Menschen immer als "bedürftig" zu inszenieren finde ich auch
deswegen gefährlich. In diese Richtung werde ich noch etwas weiterdenken....
Wednesday, April 02, 2008
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